Obwohl hier schon vor vielen Jahren Ruhe eingekehrt ist und sich die Natur den Ort längst zurückerobert hat, übt der Berliner Spreepark als Lost Place eine enorme Faszination aus. Denn genau dieser morbide Zauber des Verfalls verleiht dem früheren Vergnügungspark im Plänterwald einen ganz besonderen Charme.
Eine Lost Places Tour durch den Berliner Spreepark
Das Gelände ist gut gesichert und nur im Rahmen einer Führung zugänglich. Dass es trotzdem ab und zu jemand heimlich über den Zaun schafft, zeigen die Graffitis an den großen Dinosaurierfiguren, die in mehrere Teile zerlegt im hohen Gras liegen. Im Hintergrund beginnt sich das Riesenrad langsam und ächzend im Wind zu drehen. 1989 errichtet, ist das 45 Meter hohe Rad bis heute das Wahrzeichen des Spreeparks.
Einige Attraktionen haben die Zeit nicht überdauert, andere wurden eingelagert und schauen einer noch immer ungewissen Zukunft entgegen. Neben dem Riesenrad befinden sich im Park u.a. noch Überreste der Achterbahn “Spreeblitz“, eines englischen Dorfes und das Stahlgerüst des Park-Restaurants. Das Riesentassenkarussell im Design des damaligen Partners Nestlé sieht aus, als könnte es sich ebenfalls gleich wieder in Bewegung setzen. Andere Ecken sind komplett zugewachsen und bieten heute Waschbären einen idealen Unterschlupf.
Während der Führung erfahren wir außerdem, welche Filme im Park gedreht wurden und was für eine bewegte Geschichte er schon hinter sich hat. Es ist ein märchenhafter und verzauberter Ort, dessen morbider Charme hoffentlich auch in den kommenden Jahren in irgendeiner Form bewahrt werden kann. Für Führungen durch den Spreepark könnt ihr euch hier anmelden.
Buchtipp zum Spreepark
Mit “Rummel im Plänterwald“ ist im August 2018 ein umfangreicher Bildband mit vielen Hintergrundinformationen zum Spreepark erschienen – angefangen vom Bau und der Eröffnung des Parks 1969 bis zur Schließung im Jahr 2001. Erzählt wird, wie sich der Park mit anfangs durchschnittlich 1,5 Millionen jährlichen Besuchern veränderte, mit Problemen zu kämpfen hatte und schließlich zu dem Lost Place wurde, der er heute ist.
Die Chronik enthält viele Fotos und Dokumente sowie Informationen zu allen Fahrgeschäften, die die Geschichte des Parks spannend und eindrücklich wiedergeben. Für mich ist das Buch die perfekte Ergänzung zu einer Führung durch den Park, aber auch wer selbst noch nicht dort war, gewinnt hier ganz wunderbare Einblicke.
Ich danke dem Büchner Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.